Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Symptome, Ursachen und Behandlung (2025)

Augenkrankheit

Eine Bindehautentzündung zeigt sich typischerweise durch gereizte, rote Augen und verklebte Lider. Häufig verursachen Bakterien und Viren die Augenentzündung.

Von Dr. C. Collin (Ärztin), Dr. J. Roch (Medizinredakteur) • Wissenschaftliche Prüfung: Dr. Roland Mühlbauer (Arzt), Aktualisiert am

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Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Symptome, Ursachen und Behandlung (1)

Kurz zusammengefasst

Bindehautentzündungen werden oft von Viren und Bakterien, aber auch etwa von Allergien und Medikamenten ausgelöst.

Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) macht sich meist durch Jucken, Brennen, Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit und rote Augen bemerkbar. Manchmal sind die Augenlider morgens verklebt.

Behandelt wird die Entzündung meist mit Augentropfen oder Augensalben. Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung enthalten die Tropfen und Salben typischerweise außerdem ein Antibiotikum.

Was ist eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis)?

Die Bindehaut (Konjunctiva) ist eine dünne, gut durchblutete Schleimhaut. Sie liegt an der Innenseite der Augenlider und ist wichtig für ein gesundes Auge: Unter anderem trägt sie zum Tränenfilm bei, der das Auge feucht hält.

Bei einer Bindehautentzündung reagiert die Bindehaut auf schädliche Reize mit einer Entzündung. Sie wird dann rot und kann anschwellen. Außerdem werden bei der Entzündung Eiweißstoffe und weiße Blutkörperchen (Leukozyten) ausgeschüttet.

Eine Bindehautentzündung kann Erwachsene genauso wie Kinder (Bindehautentzündung bei Kindern) und Babys betreffen.

Je nach Ursache klingt die Augenentzündung in den meisten Fällen nach ein bis zwei Wochen wieder ab, sollte aber immer ärztlich abgeklärt werden.

Bild zum Aufbau des Auges, das zeigt, wo sich die Bindehaut befindet:

Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Symptome, Ursachen und Behandlung (3)

Wie entsteht eine Bindehautentzündung? Infektiöse und nicht infektiöse Ursachen:

Bindehautentzündungen lassen sich in infektiöse und nicht infektiöse Augenentzündungen einteilen.

Infektiöse Bindehautentzündung

Steckt ein Krankheitserreger hinter der Augenentzündung, spricht man von einer infektiösen Bindehautentzündung.

Ausgelöst wird sie durch:

  • Viren – vor allem im Erwachsenenalter
  • Bakterien – vor allem im Kindesalter
  • Parasiten oder Pilze – das passiert selten

Zu den typischen bakteriellen Erregern gehören Hämophilus, Pneumokokken, Staphylokokken oder Streptokokken, Moraxella-Arten und Chlamydien. Bei den Viren sind es beispielsweise Herpesviren und Adenoviren.

Besondere Ansteckungsgefahr besteht bei zwei Arten der Augenentzündung:

  • Bindehautentzündungen durch Adenoviren treten oft im Rahmen einer Erkältung auf. Diese sogenannte Kerato-Konjunktivitis ist sehr ansteckend.
  • Bindehautentzündungen durch Chlamydien verbreiten sich bei Erwachsenen oft durch nahen und intimen Kontakt. Daher stecken sich oft die Partnerin oder der Partner an. Gelangen Chlamydien etwa bei der Geburt in die Augen von Babys, können sie die Neugeborenen-Konjunktivitis hervorrufen.

Betroffene mit Bindehautentzündung reiben oft an den brennenden und juckenden Augen. So kommen die Krankheitserreger auf die Hände und werden leichter auf andere Menschen übertragen.

Auch über gemeinsam benutzte Handtücher oder über eine Tröpfcheninfektion – zum Beispiel beim Sprechen – kann man sich anstecken.

Nicht infektiöse Ursachen

  • Allergische Bindehautentzündung: Sind Pollen oder andere Allergene der Grund für juckende, rote Augen, liegt eine allergische Bindehautentzündung vor. Häufig tritt sie zusammen mit Heuschnupfen auf, was in der Fachsprache als Rhino-Konjunktivitis bezeichnet wird.
  • Medikamente als Auslöser: Manche Augentropfen gegen „rote Augen“ können bei zu langer Anwendung eine Bindehautentzündung verursachen. Sie wirken zwar gegen die Rötung, lassen aber auch weniger Tränenflüssigkeit entstehen. Das reizt die Augen und kann zur Entzündung führen.
  • Mechanische Reize: Rauch, Staub, trockene Luft, gechlortes Wasser im Schwimmbad können eine Bindehautentzündung verursachen. Auch ein zu trockenes Auge (Sicca-Syndrom) kann sich so bemerkbar machen.

Wie bemerkt man, dass man eine Bindehautentzündung hat?

Eine Bindehautentzündung kann sich je nach Fall verschieden bemerkbar machen:

  • Rote, gereizte Augen: Sie sind das häufigste Anzeichen; oft brennen, jucken und tränen die Augen.
  • Fremdkörpergefühl: Viele Menschen empfinden das wie „kleine Sandkörner“ bei jedem Lidschlag.
  • Lichtempfindlichkeit: Betroffene reagieren besonders sensibel auf helles Licht.
  • Augensekret: Tritt oft morgens auf, ist häufig weißlich-gelb und klebrig; Schleimfäden können beim Sehen stören.
  • Begleitsymptome: Bei Adenoviren gibt es oft geschwollene Lymphknoten im Halsbereich, häufig ist zuerst nur ein Auge betroffen.

Da ein gereiztes, geschwollenes oder rotes Auge auch schwere Erkrankungen als Ursache haben kann, sollte das immer bei der Augenärztin oder dem Augenarzt abgeklärt werden.

Auch wenn es sich „nur“ um eine einfache Bindehautentzündung handelt, muss die Ursache geklärt werden, um die gereizten Augen richtig behandeln zu können.

Wie erkennt die Ärztin oder der Arzt eine Bindehautentzündung?

Wichtig ist das Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten (Anamnese), um mögliche Ursachen zu entdecken. Anschließend werden das gereizte Auge und die Lider mit einer Spaltlampe untersucht, die die Augen vergrößert darstellt.

Liegt eine infektiöse Bindehautentzündung vor, können Ärztin oder Arzt mit einem Abstrich von der Bindehaut den Krankheitserreger bestimmen.

Bei Verdacht auf eine Allergie gibt es spezielle Tests, zum Beispiel den sogenannten Prick-Test. Damit lässt sich feststellen, welche Allergene hinter dem entzündeten Auge stecken.

Wie wird eine Bindehautentzündung behandelt?

Eine Bindehautentzündung wird normalerweise direkt an der Bindehaut behandelt. Das heißt, man benutzt Augentropfen oder Augensalben, die direkt zwischen Augapfel und Augenlid getropft werden: in den sogenannten Bindehautsack.

Je nachdem, was die Augenentzündung verursacht hat, wird verschieden behandelt:

  • Bakterielle Bindehautentzündung: Liegt eine bakterielle Bindehautentzündung vor, enthalten Tropfen und Salben ein Antibiotikum. Diese Mittel töten die Krankheitserreger ab. Bei einer Chlamydieninfektion sollte auch die Partnerin oder der Partner Antibiotika bekommen – üblicherweise in Tablettenform.
  • Virale Bindehautentzündung: Viele durch Viren verursachten Bindehautentzündungen heilen von allein wieder ab. Eine gezielte Therapie gegen Adenoviren, die häufigste Virus-Art bei Bindehautentzündungen, gibt es nicht. Begleitsymptome wie stark brennende oder juckende Augen lassen sich mit Tränenersatzmittel behandeln. Haben Herpesviren die Bindehaut befallen, helfen antivirale Wirkstoffe wie Aciclovir.
  • Allergische Bindehautentzündung: Ist die Konjunktivitis allergisch bedingt, können Antihistaminika die Symptome lindern. Diese Substanzen hemmen die Ausschüttung von Histamin und mindern dadurch die allergische Reaktion am Auge.
  • Zu trockenes Auge: Hat sich die Bindehaut entzündet, weil das Auge zu trocken ist, können „künstliche Tränen“ die Beschwerden lindern. Solche Augentropfen bilden einen Film auf dem Auge, und befeuchten es so für längere Zeit.
  • Bindehautentzündung durch Reizstoffe: Vor allem die auslösenden Reize sind zu vermeiden, ⁣ etwa Zugluft oder gechlorte Schwimmbäder.
  • Bindehautentzündung durch Medikamente: Medikamente oder auch bestimmte Zusätze in Kosmetika, die eine Bindehautentzündung verursacht haben, sollten nicht länger verwendet werden. Zusätzlich sollte man das in einer allergologischen Praxis abklären lassen, da meist eine Allergie gegen bestimmte Bestandteile der Kosmetik besteht.

Häufige Fragen zur Behandlung einer Bindehautentzündung:

Obwohl die meisten Bindehautentzündungen von selbst heilen, sollte man einen Verdacht immer ärztlich abklären lassen und gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt die Behandlung besprechen.

Je nachdem, was die Bindehautentzündung verursacht hat, gibt es nicht unbedingt ein Mittel, das sofort gegen die Augenentzündung hilft. Mit Augentropfen oder Augensalben lassen sich aber oft unangenehme Symptome wie geschwollene, juckende und verklebte Augen zumindest lindern.

Je nach Art der Bindehautentzündung kann man nicht unbedingt etwas tun, damit sie schneller verschwindet. Haben Bakterien die Entzündung verursacht, beschleunigen Antibiotika die Heilung.

Oft heilt eine Bindehautentzündung nach ein bis zwei Wochen aus.

Nur wenn Bakterien die Bindehautentzündung verursacht haben, lässt sie sich mit Antibiotika behandeln. Das heißt, in vielen Fällen wird die Entzündung ohne Antibiotika behandelt. Was genau gegen die Augenentzündung zu tun ist, sollte mit der Ärztin oder dem Arzt abgesprochen werden.

Anwendungstipp: Weichen Sie das Sekret auf, das die Bindehaut verklebt – zum Beispiel mit einem feuchten Waschlappen. Spülen Sie das Sekret mit warmem Wasser aus, bevor Sie die Augentropfen benutzen. Augensalben können die Sicht behindern und die Lider etwas verkleben. Wenden Sie diese daher am besten vor dem Zubettgehen an.

Wie kann ich eine Bindehautentzündung verhindern und was sollte ich bei der Augenentzündung nicht tun?

  • Vor allem gegen infektiöse Bindehautentzündungen kann man sich mit guter Hygiene schützen. Hat zum Beispiel ein Kind eine infektiöse Bindehautentzündung, stecken sich Eltern und Geschwister schnell an. Vorbeugen können Sie, indem Sie nicht die gleichen Handtücher und Waschlappen benutzen. Außerdem: Regelmäßig die Hände mit Seife waschen.
  • Gefäßverengende Augentropfen, die gegen gerötete Augen helfen, sollten nur wenige Tage benutzt werden. Denn sie trocknen das Auge aus und können dadurch eine Reizung und damit eine Entzündung der Bindehaut auslösen.
  • Auch auf Hausmittel, etwa Kamille-Zubereitungen, sollte man verzichten. Kamille wirkt zwar leicht entzündungshemmend, kann jedoch schwere Allergien auslösen. Zudem sind selbst hergestellte Lösungen nicht steril und können Krankheitserreger enthalten, die für das Auge gefährlich werden können.
  • Kontaktlinsen sollten während einer infektiösen Bindehautentzündung nicht getragen werden. Über sie kann man sich erneut anstecken. Zudem kann sich eine Hornhautentzündung (Keratitis) entwickeln.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Symptome, Ursachen und Behandlung (2025)
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